Karlshöhe (Foto: Stuttgart-Marketing GmbH, Martina Denker)

Blaue Strümpfe und schräge Bahnen

Entdeckungen in Stuttgarts Südwesten

Ob Naturliebhaber oder Großstadtpflanze, ob Sommer oder Winter – der Blaustrümpflerweg in Stuttgart ist so etwas wie der Allrounder unter den Wandertouren. Hier ist die City nebst Bahnanschluss und verschiedenen Einkehrmöglichkeiten meist in Reichweite. Dennoch können Ausflügler unterwegs sowohl frische Waldluft schnuppern, als auch herrliche Weitblicke auf Stadt und Umgebung genießen. Es ist einfach, die Strecke zu verkürzen oder mit Abstechern in den Rotwildpark zu verlängern. Unterwegs sind einige Steigungen zu überwinden.  Doch manche Höhen lassen sich bequem mit der historischen Standseilbahn sowie der Zahnradbahn „Zacke“ bewältigen. Die Fahrt mit beiden ist ein besonderes Erlebnis.

Kurzbeschreibung

Anreise: Alle Linien, Stuttgart Hauptbahnhof
Strecke: 7,5 km
Zeit: ca. 6 Stunden
Höhenunterschied: ↑200 m ↓200 m
Weg: Stuttgart Hbf. / S-Bahn Stuttgart Feuersee – Städtische Lapidarium – Karlshöhe – Hasenbergsteige – Blauer Weg – Heslacher Wald – Seilbahn – Waldfriedhof – Aussichtspunkt Haigst – Zahnradbahn – Marienplatz – Stuttgart Hbf.

Tourenverlauf

Am Hauptbahnhof (1) steigen wir in die S-Bahn und fahren 2 Stationen bis Feuersee (2). Dort lädt  die gotische Johanniskirche zu ersten Schnappschüssen ein. Über die Silberburg- und die Mörikestraße erreichen wir die Karlshöhe, eine natürliche Erhebung von rund 344 Metern mit schönen Spazierwegen, Weinhängen und Grünanlagen. An die südöstliche Flanke der Karlshöhe schmiegt sich das Städtische Lapidarium (3), früher der Park der Villa Ostertag-Siegle. Das heutige Freilichtmuseum beherbergt steinerne Zeitzeugen aus Stadt- und Kunstgeschichte. Im Winter ist es geschlossen.  Doch allein die Villa ist sehenswert - ebenso weitere Häuser in der Mörikestraße, einer noblen Adresse zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Städtisches Lapidarium (Foto: Julia Ochs)

Vor dem Lapidarium führt uns der Weg zur Spitze der Karlshöhe (4). Die Mühen des Aufstiegs werden mit herrlichen Ausblicken auf Stuttgart und Umgebung belohnt. Auf der Karlshöhe gibt es viele hübsche Orte zu entdecken und auch einen Kinderspielplatz.

Blick von der Karlshöhe (Foto: SMG, itchyfeet-travel.de)

Über die Hasenbergsteige geht es erneut stetig bergan, vorbei an weiteren schmucken Villen. Wer die Wanderung verlängern möchte, kann dem Verlauf des Weges westwärts folgen, um nach etwa 30 Minuten zu den Heslacher Wasserfällen und nach einer weiteren halben Stunde zum Ausflugslokal Bärenschlössle im Rotwildpark bei Stuttgart zu kommen. Wir folgen jedoch der Beschilderung mit dem blauen Strumpf als Symbol und biegen links in den Blauen Weg ein.

„Blaustrümpfler“ ist übrigens ein Spitzname für die Bewohner Heslachs. Nach einer Legende sollen sie den Herzog Ulrich von Württemberg verraten haben. Zur Strafe mussten  sie sonntags in der Kirche stets blaue Strümpfe tragen. Doch zurück zur Tour: Über Gartenlauben und Wohnhäuser hinweg breitet sich nun der südliche Stadtteil Heslach vor uns aus. Allmählich wird die Landschaft immer waldiger. Wir passieren die Heslacher Wand, den Waldspielplatz an der Ziegelklinge und kommen talwärts wieder zurück in die Stadt.

Am Südheimer Platz angekommen, liegt bereits die nächste Steigung vor uns. Doch die 87 Meter Höhenunterschied legen wir nicht zu Fuß, sondern mit der Standseilbahn (5) zurück,  ein – im wahrsten Sinne des Wortes – schräges Verkehrsmittel. Dabei ist sie zugleich ein technisches Denkmal.

Seilbahn (Foto: TMBW, Gregor Lengler)

Sie stammt aus den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts und ist die erste Standseilbahn Deutschlands, die per Knopfdruck durch den Schaffner gestartet werden konnte. Die 550 Meter lange Fahrt endet am Waldfriedhof von Degerloch (6), auf dem berühmte Persönlichkeiten wie Robert Bosch und Theodor Heuss begraben sind.

Zacke (Foto: Stuttgart-Marketing GmbH, Achim Mende)

Nächstes Ziel ist der Dornhaldenfriedhof. Früher befand sich hier der Schießplatz Dornhalde. Durchs Waldidyll steuern wir auf den Schimmelhüttenplatz zu. Ein hässlicher Name für einen Ort, der eine tolle Aussicht bietet. Die angrenzenden Weinhänge versprühen italienisches Flair. Nur noch ein Katzensprung entfernt ist der Santiago-de-Chile-Platz. Hier befindet sich der Start- und Zielbahnhof der Stuttgarter Zahnradbahn (7).

„Zacke“, wird sie von den Einheimischen liebevoll genannt. Das Stuttgarter Wahrzeichen verbindet schon seit 1884 den Stadtteil Degerloch mit der Südstadt. Wir werfen letzte Blicke auf das herrliche Panorama, bevor wir unten am Marienplatz (8) ankommen. Wer möchte, kann noch in einem Straßencafé entspannen und mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof (1) zurückfahren.

Infos

Weitere Tipps für Ausflüge im bwegt-Netz gibt es unter www.bwegt.de/wandern

Die Fahrpläne, der von Go-Ahead Baden-Württemberg
betriebenen Linien im Überblick.

Unsere Liniennetzübersicht, das Stuttgarter Netz und Murrbahn
und das Streckennetz Baden-Württemberg-Tarif auf einer Seite.