(Foto: Albverein Grafenberg Arboretum)

Exotische Baumriesen im Ländle

Wie wäre es mit einem Besuch bei den über 110 Jahre alten Douglasien im Arboretum von Grafenberg? Solche Baumriesen sind in der Schwäbischen Alb eine absolute Seltenheit. Die von der amerikanischen Pazifik-Küste stammenden Nadelbäume können zu imposanten Giganten heranwachsen, die es mit einem 20-geschossigen Wohnhaus aufnehmen. Im Arboretum muss man den Hals weit nach oben recken, um die Baumkronen zu sehen.

Anreise: MEX16 bis Bf Plochingen
Startbahnhof: Bf Plochingen
Hinweg: dann Weiterfahrt mit dem RE 12 oder der RB 18 Richtung Tübingen bis Bf Metzingen

Wer diese Baumriesen erleben will, steigt einfach vom MEX 16 in Plochingen in den Zug nach Metzingen. Von dort führt ein Weg ohne größere Steigungen zum Florianswald. Eineinhalb Stunden sollte man für die vier Kilometer lange Wanderung über den 522 Meter hohen Floriansberg einplanen. Die Ziegen, die dort weiden, freuen sich über einen Besuch der Wandernden. Hier führt der Eduard-Mörike-Wanderweg entlang, der mehrere Rundwege durch die Schwäbische Alb miteinander vereint. Ihm kann man sich getrost beim Erkunden des Arboretums anvertrauen, denn eine der Routen führt direkt durch den Exotenwald.

Fünf Kilogramm Samen der grünen Küstendouglasie aus den USA sowie von 92 weiteren Nadelbäumen aus aller Welt bildeten den Grundstock für das Arboretum von Grafenberg. Die Deutsche Dendrologische Gesellschaft überreichte diesen Schatz 1914 der Königlich Württembergischen Forstdirektion Stuttgart, damit man das fremde Saatgut auf heimischem Boden zum Wachsen und Gedeihen bringe. Schon damals stellten sich Forstleute die Frage, wie Gehölze aus fremden

Klimazonen auf die hiesigen Bedingungen reagieren. Über 100 Jahre später sollte diese Frage akuter denn je werden, als sich zeigte, dass einheimische Arten unter dem Klimawandel extrem leiden.

(Foto: Albverein Grafenberg Arboretum)

Die Douglasie jedenfalls hat die Probe mit Bravour bestanden: Da sie weniger Probleme mit den Auswirkungen des Klimawandels hat, steigt ihr Anteil am europäischen Wald. Die höchste Douglasie Deutschlands ist nur wenig älter als ihre Geschwister bei Grafenberg. Sie wurde 1913 in Freiburg gepflanzt und hat es inzwischen auf knapp 70 Meter Höhe gebracht. Sie heißt „Waltraud“ und wächst jedes Jahr um weitere 30 Zentimeter. So hoch und so schnell schafft es kein einheimischer Nadelbaum. 

Das Arboretum hat sich in den 110 Jahren seines Bestehens immer wieder verändert. Es wurde mehrfach erweitert, immer neue Pflanzen aus fernen Ländern kamen hinzu. So 1981, als neue Flächen für 47 Laubbaumarten angelegt wurden. Oder 2001, als nach den Schäden durch Orkan „Lothar“ weitere Waldbilder nach den jeweiligen Herkunftsgebieten hinzukamen. Dort wurde für rund 4.000 Pflanzen aus geografischen Zonen wie Nordamerika, Ostasien und dem Mittelmeerraum zusätzlicher Platz geschaffen. Der „Ort der Giganten“ ist das Herzstück des Arboretums. Hier stehen die ersten Anpflanzungen von 1913, die inzwischen einen kleinen Park bilden. 156 exotische Baum- und Straucharten sind es nach aktueller Zählung.

(Foto: Albverein Grafenberg Arboretum)

Um diesen Bereich schlängelt sich ein Rundweg mit Kunstwerken, die aus abgestorbenen Bäumen geschnitzt wurden. Immer wieder finden sich hier auch Erläuterungen zu den einzelnen Baumarten. Weiter geht es zu einer Übersichtstafel mit Hinweisen auf besonders sehenswerte Exoten. Zum Beispiel den Maiglöckchenbaum oder den Taschentuchbaum. Auch Mammutbäume wurden angepflanzt, deren künftige Größe jetzt noch nicht einmal zu erahnen ist. Bei Besucherinnen und Besuchern besonders beliebt ist die Zeit des Indian Summer im Frühherbst, wenn die Blätter in den fantastischsten Farben leuchten. Ein Waldweg führt zurück zum Ausgang, wo der kürzeste Weg nach Metzingen beginnt.

Infos

Weitere Tipps zu diesem Ausflug gibt es unter grafenberg.de/freizeit-kultur/aktiv-natur/arboretum

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